Die neue Nachbarschaft
Das Kernelement von Die Sims 3 ist die offene Welt. Doch wie spielt sie sich und wie fühlt sie sich an? Das zeigen wir dir hier.
Einer der Grundpfeiler der dritten Sims-Generation ist die offene und lebendige Nachbarschaft. Kein Wunder also, dass wir uns diese genau angeschaut haben. Zunächst gibt es nur eine Nachbarschaft, eine zweite steht für alle Spieler bereit, die ihr Spiel registrieren. Ein Tool zur Erstellung eigener Sims-Welten steht auf der to do-Liste von EA. Wann und wie dieses Programm erscheinen wird, ist weiterhin jedoch unklar. Auch über geplante Funktionen hüllen sich die Entwickler noch in Schweigen.
Zur Erleichterung vieler Spieler kann die Nachbarschaft jedoch mehrmals angelegt werden, in Form von Spielerprofilen. So können auch zwei Spieler an einem PC unabhängig von einander spielen, in dem jeder seine eigene Kopie der Nachbarschaft nutzt. Gegenseitig beeinflussen sich die Nachbarschaften nicht und sind vollkommen voneinander unabhängig.
Die lebendig-tote Nachbarschaft
Sunset Valley, so der englische Name der Nachbarschaft, besteht zu Beginn schon aus zahlreichen bebauten Grundstücken, von denen bereits einige bewohnt sind. Der Spieler kann sich also sofort ins Geschehen stürzen. Einige wenige leere Grundstücke stehen auch zur freien Verfügung und können bebaut werden. Die Nachbarschaft durch weitere Grundstücke zu erweitern ist leider nicht möglich. Auch die Position und Größe der Sims-Immobilien ist fest vorgeschrieben. Es ist nur möglich, Häuser von einem Grundstück auf ein anderes zu verschieben oder zu kopieren. Wer also ein Haus ganz toll findet, kann dieses gleich mehrmals in der Nachbarschaft platzieren. Die Häuser an sich sind auf den Grundstücken drehbar.
Ist man einmal in Sunset Valley steht einem die Sims-Welt – im wahrsten Sinne des Wortes – offen. Zwar kann man nicht direkt vom Sims-Haushalt in die Vogel-perspektive zoomen, sondern muss dazu einen kleinen, gut versteckten Button im Menu drücken, kann damit jedoch jederzeit zu jedem Punkt in der Nachbarschaft gelangen, während die Sims gerade zu Hause sind. Um die Sims in die Umgebung zu schicken, muss man nun nicht mehr auf ein bestimmtes Grundstück klicken. Die Sims können sich wirklich frei in der Nachbarschaft bewegen und auch die Umgebung fernab der Straßen erkunden.
Doch wie lebendig ist Sunset Valley? Auf den Straßen sieht man Autos herumfahren, die aber keine wirklichen Nachbarn beinhalten, sondern eher als Dekoration zur Erhöhung der lebendigen Atmosphäre dienen. Direkt vom eigenen Grundstück bekommt der Spieler leider recht wenig von seinen Nachbarn mit. Zwar begrüßen sie jeden Neuankömmling wie in den Vorgängern, aber das war es dann auch schon mit dem direkten Kontakt. Weder sieht man die Sims im Nachbargarten noch laufen sie auf der Terrasse oder vor der Haustür herum. Ab und zu sieht man die Sims durch die Fenster in ihren Häusern. Ein wirklich fesselnder Anblick ist dies jedoch nicht, denn die Objekte in den Nachbarhäusern sind ausgeblendet und so sitzen die Sims gerne einmal in der Luft herum. Erst wenn man an die Nachbarstür klopft und man herein gebeten wird, sieht man auch die komplette Innenausstattung und kann sich dort fast so verhalten, wie in den eigenen vier Wänden.
Wirkliche Aktivitäten der anderen Sims bemerkt man erst im Zentrum der Nachbarschaft, das der Park vor dem Rathaus bildet. Und auch dort kommt erst wirklich Fahrt auf, wenn man mit den eigenen Sims vor Ort ist. Hier und da angeln dann die Sims, telefonieren mit ihren Handys und plaudern. Nach und nach erwacht dann auch die Umgebung und mehr und mehr Sims sind auf den Bürgersteigen zu sehen.
Die Nachbarschaft erkunden lassen
Deutlich mehr Leben würde es sicherlich geben, wenn die Sims nicht an jeder zweiten Ecke in einem Haus, den rabbit holes, verschwinden würden. Zu unserer Überraschung sind deutlich mehr Gebäude in der Nachbarschaft nur für Sims betretbar. Der Spieler wartet währenddessen seelenruhig vor der Tür. Nicht nur die Arbeitsstätten der Sims gehören dazu, sondern auch alltägliche Dinge wie der Tante Emma-Laden um die Ecke, die Bücherei, die Schule, das Bistro, das Kino, das Stadion… Einzig und allein betretbar sind das Fitnessstudio und das Museum, für die man nicht einmal Eintritt bezahlen muss.
Doch warum verschwinden die Sims in den rabbit holes? Das liegt daran, dass diese Gebäude eigentlich riesige Objekte sind und damit bautechnisch in keinster Weise anpassbar. Auch farblich stehen keine Variationen zur Verfügung. Ob dies einmal der Fall sein wird, konnte uns nicht gesagt werden. Als kleiner Trost ist zumindest das Grundstück anpassbar, auf dem das rabbit hole steht. Da diese Schlupflöcher jedoch sehr oft sehr groß sind, ist selten Platz für eine umfangreiche Grundstücksgestaltung.
Was die Sims in und mit den rabbit holes anfangen können, ist verschieden. Primär dienen die Jobgebäude natürlich der Berufsausführung für eure Sims. Doch können die Sims einige dieser Gebäude auch als Touristen besuchen und eine Führung durch das Haus erhalten. Dabei haben sie auch die Möglichkeit eines Techtelmechtels. Zusätzlich stehen diverse Kurse in den verschiedenen Gebäuden bereit, mit deren Hilfe die Sims schneller Fähigkeitspunkte erhalten können.
Außerdem können die Sims sich geschäftlich an den diversen Gebäuden beteiligen, in dem sie eine gewisse Summe zahlen. Dafür erhalten sie regelmäßig Anteile an den Gewinnen der Einrichtungen. In einem Bistro können die Sims dann sogar kostenfrei essen, schließlich gehört ihnen der Laden ja zum Teil.
Leben und leben lassen
Der Wunsch und Albtraum vieler Spieler ist das selbstständige Agieren der Nachbarn. Während wir eine Familie spielen, lebt und altert die Nachbarschaft mit. Freunde heiraten, bekommen Kinder, werden älter und sterben – und das vollkommen automatisch. Die Nachbarn sollen sogar automatisch umziehen, wenn die eigenen vier Wände zu klein werden. Auch leere Häuser sollen nach und nach bewohnt werden. Will man einen Nachbarn besuchen und erhält dabei die Meldung, dass dieser gerade in der Nachbarschaft unterwegs ist, bemerkt man auch direkt das eigene Handeln dieser Sims. Von den Ereignissen in der Nachbarschaft erfährt der Spieler jedoch nichts. Werden Nachbarn Eltern, so legt der Computer einen Namen fest und irgendwann fällt dem Spieler auf, dass ein neues Kind durch die Nachbarschaft tollt.
Wir wollten es jedoch genauer wissen und starteten unser Single-Experiment. Wir ließen einen allein stehenden Sim in das Nachbarhaus unserer aktuellen Familie ziehen und auf eigenen Füßen stehen. Wir spielten fleißig unsere Familie und schauten nach 12 Sim-Tagen bei unserem Single wieder vorbei. Was hat er erlebt? Hat er schon einen Job, vielleicht sogar schon eine Freundin? Wir sind schon ganz gespannt und dann die große Ernüchterung: es ist nichts passiert. Weder hat unser Sim einen Job ergriffen noch Freunde gefunden und von Fähigkeitspunkten keine Spur.
Vielleicht ist die künstliche Intelligenz der Nachbarn noch nicht ausgereift. Vielleicht ist unsere Spielversion einfach noch zu alt. Vielleicht war es ein Bug, vielleicht waren wir zu ungeduldig und die Nachbarschaft war noch nicht in Fahrt gekommen. Schließlich sollen die Sims ja auch nicht andauernd heiraten etc., sondern ihr Leben doch etwas ruhiger angehen. Dass jedoch keine einzige Veränderung zu sehen war, enttäuschte uns doch sehr. Und so bleibt nur zu hoffen, dass bis zum vierten Juni noch daran gearbeitet wird.
Der Nachbarschaftsmodus
Ein Versprechen, das EA mit Bravour halten konnte, ist, dass man im Spiel komplett ohne Ladezeiten und -bildschirmen auskommt. Der Start des Spiels dauert nicht länger, als bei Die Sims 2. Direkt während des Spielens erwarten euch keine Ladezeiten, nur manchmal dauert das Speichern etwas länger.
So könnt ihr über das Hauptmenü direkt in den Nachbarschaftsmodus wechseln. Hier könnt ihr neue Familien erstellen oder in die Nachbarschaft einziehen lassen, Häuser platzieren und abreißen. Auch die Familie könnt ihr über diesen Modus wechseln. Ihr klickt dafür einfach auf den gewünschten Haushalt und wenn ihr wieder in den Spielmodus wechselt, steuert ihr nun diese Familie. Nur wenige Klicks trennen euch somit von dem Wechsel der Familie.
Im Nachbarschaftsmodus könnt ihr eure Familien auch zusammenführen und teilen. Habt ihr letzteres vor, so könnt ihr die Sims wählen, die ausziehen sollen und sogar einen neuen Nachnamen geben. Wichtig auch hier: Kinder und Teenager können nicht ohne Erwachsenen aus der Familie genommen werden. Durch die Teilung des Haushalts erfolgt jedoch keine Trennung der Beziehungen. Ehepartner sind auch weiterhin verheiratet, auch wenn sie durch den Spieler in zwei verschiedenen Häusern wohnen. Auch Verwandtschaftsbeziehungen bleiben erhalten. So bleiben beispielsweise Geschwister auch Geschwister und verhalten sich dementsprechend.
Autos, Parkplätze und der Bürgersteig
Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Die Sims 3 nicht. Dazu sind alle Ecken der Nachbarschaft auch zu Fuß zu schnell zu erreichen, sodass Busse oder gar U-Bahnen nicht nötig sind. Wollen die Sims einmal ein weit entferntes Gebiet erreichen, rufen sie ein Taxi, schwingen sich auf den Drahtesel oder setzen sich gekonnt hinter das Steuer ihres eigenen Autos.
Von den PKWs gibt es zehn verschiedene Modelle, die keine echten Namen tragen und denen aus Die Sims 2 ähnlich sind. Ungenutzt stehen die Fahrzeuge in einer Garage oder einem Stellplatz im Eigenheim – leider der einzige Ort, wo Autos parken. Fahren eure Sims zu einem Gemeinschaftsgrundstück, so hält ihr Gefährt direkt vor dem Ziel, der Sim erscheint auf dem Bürgersteig und das Auto löst sich auf. Will euer Schützling woanders hin fahren, erscheint das Fahrzeug aus dem Nichts auf der Straße, der Sim erscheint plötzlich hinter dem Steuer und die Fahrt geht los. Genauso verhält es sich bei den Fahrrädern.
Wesentlich besser gelöst ist es bei den Fahrgemeinschaften. Der Sim erscheint zwar auch plötzlich am Straßenrand, das Auto fährt dann jedoch weiter und wird erst ganz versteckt irgendwo am Rand der Nachbarschaft ausgeblendet.
Direkt steuerbar sind die Fortbewegungsmittel nicht, die Sims suchen ihre Fahrstrecke selber aus. Um die Sicherheit eurer Sims braucht ihr euch auch keine Sorgen machen: weder gibt es Autounfälle noch können Sims überfahren werden.